Für soziale Gerechtigkeit – Reichtum umfairteilen !

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Wem gehört Deutschland?
Sozialer Frieden braucht Verteilungsgerechtigkeit.

Der jüngste Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung sorgt für Aufsehen in den Medien. So wird zu einem öffentlichen Thema, was eigentlich gar nicht so neu ist: Die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich seit Jahren immer weiter, die Verteilung von unten nach oben hat sich beschleunigt.

Die gegenwärtige Finanzkrise, die ganze Staaten an den Rand des Bankrotts treibt, hat diesen Effekt noch einmal verstärkt. Und die „Rettungsmaßnahmen“ mit ihren Auflagen zur „Schuldenbremse“ sorgen für eine weitere Verschärfung. Soziale Sicherungssysteme sollen dafür sorgen, dass niemand am unteren Rand einer marktwirtschaftlichen Konkurrenzgesellschaft herausfällt. Doch durch die Sparmaßnahmen schwinden die Ressourcen der ohnehin überschuldeten Staaten.

Die Fakten in Deutschland sprechen für sich:

  • 10 Billionen Euro private Vermögen, davon besitzen die vermögensstärksten zehn Prozent der Haushalte über die Hälfte des gesamten Nettovermögens, also mehr als 5 Billionen, Tendenz nach wie vor steigend.
  • Über 2 Billionen Euro Staatsschulden (Bund, Länder, Kommunen), rund jeder zehnte Euro im Bundeshaushalt wird für Zinszahlungen ausgegeben.

Angesichts der leeren öffentlichen Kassen können viele Aufgaben nicht angepackt werden, die notwendig oder zumindest wünschenswert sind. Von Infrastrukturmaßnahmen über Energieversorgung bis zu Sozialleistungen: Die Frage nach der Finanzierbarkeit ist das Totschlagargument.

Das liegt nicht daran, dass wir nicht genügend Geld hätten, es befindet sich aber in privaten Händen. Und die Größenordnungen hebeln die Demokratie aus, die Finanzmärkte mit ihrer Suche nach den profitabelsten Anlagemöglichkeiten bestimmen politische Entscheidungen. Die Bürger sind nicht mehr Souverän, souverän sind auch nicht ihre gewählten Vertreter, die größte Macht hat das Geld.

Dem Namen nach haben wir eine Demokratie, de facto ist es eine Plutokratie.

Stellt sich die Frage: Wollen wir das? Ist es gut so, wie es ist?
Vertreter des neo-liberalen Kapitalismus bejahen das! Für sie ist eine Gesellschaft gerecht, in der jeder die Chance hat, sich durch besondere Leistungen gegen die Konkurrenz der anderen durchzusetzen. Große Vermögensunterschiede entsprechen angeblich großen Leistungsunterschieden. Sie ignorieren dabei, dass die Grundlage der Vermögen in Deutschland zu 80% nicht Arbeitsleistung sondern Erbschaft ist.

Vertreter einer eher sozialen Marktwirtschaft halten es für unmoralisch, Menschen in Not nicht zu helfen. Besitz und Vermögen hingegen unterliegen nicht ihrer moralischen Beurteilung, unabhängig von der Größe. Denn auch sie setzen voraus, dass Vermögen erarbeitet werden. Daher bleiben ihre Forderungen im derzeitigen System und zielen auf mehr bezahlte Arbeit und höhere (bzw. Mindest-)Löhne, insofern können sie als konservativ bezeichnet werden.

Die Forderung aus der französischen Revolution nach Brüderlichkeit wird lediglich von Vertretern der Linken vertreten: Das derzeitige Verhältnis der Einkommen und Vermögen ist nicht zu rechtfertigen. Das ist eine Frage der Bewertung: Ist die Leistung des einen Menschen das Hundertfache des anderen wert? Mit welchem Recht kann dem einen das Hundertfache des anderen gehören?

Wohlstand für alle oder Reichtum für wenige?

Seit Generationen arbeiten Wissenschaftler, Forscher und Erfinder daran, unsere Versorgung besser, sicherer und effizienter zu machen. Das hat dazu geführt, dass der allgemeine Wohlstand in Deutschland im letzten Jahrhundert beträchtlich gewachsen ist. Nun stellt sich die Frage: Wem gehört diese immense Leistung, wer soll davon profitieren?

Tatsächlich sind wir an einem Punkt angelangt, an dem wir alle ohne Abstriche zur Halbtagsarbeit übergehen könnten. In der Realität werden jedoch Arbeitszeiten verlängert, sinkende Löhne machen Zweitjobs oder ergänzende Unterstützung erforderlich. Jedenfalls in der breiten Masse, während der Wohlstand einer kleinen Minderheit weiter wächst.
Das liegt nicht daran, dass es etwa zu wenig Güter für alle gäbe, im Gegenteil produzieren wir einen Überfluss, der zu Absatzproblemen führt. Denn die Verteilung der Güter erfolgt über das Geld, und das Geld ist sehr ungleichmäßig verteilt: Was bei den einen fehlt, haben die anderen im Überfluss.

Ein Gesellschaft, in der eine kleine Minderheit maßgeblichen Einfluss auf politische Entscheidungen hat und im Wohlstand lebt, während die große Masse zunehmend verarmt, gleicht einer Feudalgesellschaft des 18. Jahrhunderts. Kurz vor der französischen Revolution führten Missernten zu einer Hungersnot. Heute haben wir zunehmende Spekulation auf Lebensmittel an den Finanzmärkten…

Gibt es intelligentes Leben auf der Erde?

Diese Verhältnisse werden zunehmend als ungerecht empfunden, sogar die Stimmen von Wohlhabenden mehren sich, die eine höhere Besteuerung befürworten. Und Verteilungsgerechtigkeit ist Voraussetzung für sozialen Frieden, insofern ist sie ein Gebot der Vernunft. In südlichen Ländern ist das Protestpotential vielleicht höher, doch gibt es auch in Deutschland eine Schwelle, ab der es zu gewalttätigen Unruhen kommen wird.

Bevor die nächste Revolution ausbricht, sollten wir vernünftigerweise übergroße Vermögen umfairteilen und den gemeinsamen Wohlstand miteinander teilen.

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7 Antworten zu Für soziale Gerechtigkeit – Reichtum umfairteilen !

  1. Glauben Sie wirklich – als ganzheitlich Seiende/r – dass eine solche Umverteilung eine faire Lösung ist? Kommunistische Beispielen haben gezeigt, dass das zumindest in der „strengen“ Form auch keine Lösung ist. Ich bin skeptisch ob dieser Variante – das bedingungslose Grundeinkommen jedoch unterstützte ich sehr.

  2. Jörg sagt:

    Was ist fair?
    Ein Gesellschaft, in der eine kleine Minderheit maßgeblichen Einfluss auf politische Entscheidungen hat und im Wohlstand lebt, während die große Masse zunehmend verarmt, gleicht einer Feudalgesellschaft des 18. Jahrhunderts.
    Ist das fair? Wollen wir das?
    Wenn die kleine Minderheit sich ihren Besitz von sagen wir mal ein paar Milliarden Euro durch eigene Arbeit erworben hätte, wäre es vertretbar. Man könnte es fair nennen.
    Ich würde es aber selbst dann nicht so nennen, da mein Blick (als „ganzheitlich Seiender“) das Wohl des Ganzen im Blick hat.

    Eine größere Verteilungsgerechtigkeit ist im übrigen für ALLE von Vorteil, auch für das reichste Zehntel.
    Die extreme Variante eine kompletten Gleichverteilung ist damit natürlich nicht gemeint, darum heißt es ja auch Verteilungsgerechtigkeit und nicht Gleichverteilung. Und Verteilungsgerechtigkeit bedeutet auch Leistungsgerechtigkeit.

  3. Was ist fair? Ja, das ist eine gute Frage, die in meinen Augen nur jeder für sich und individuell beantworten kann…

    Als ganzheitlich Seiende/r sind die Energiequalitäten der heutigen Zeit bekannt, davon gehe ich hier aus.

    Deshalb kann ich auch eine Aussage wie „Wenn die kleine Minderheit sich ihren Besitz von sagen wir mal ein paar Milliarden Euro durch eigene Arbeit erworben hätte, wäre es vertretbar. Man könnte es fair nennen.“ kaum nachvollziehen. Den Menschen ist das Geld zugeflossen, also „müssen“ sie etwas getan haben, dass dem so ist! Das ist eigene Arbeit im weiteren Sinne, somit doch fair?

    Die Menschen – jeder einzelne von ihnen – kommen immer mehr in die Selbstverantwortung. Sie bestimmen selbst, in welcher Art Leben sie leben wollen – bewusst oder unterbewusst. Es steht somit jedem frei sich aus den Vorurteilen und der bisherigen Lebensweise zu befreien und an seinen Reichtum zu glauben – nachdem im Vorstadium die Reichen um ihren Reichtum beneidet wurden – die Triebfeder der Eigenentwicklung.

    In Deutschland arm zu sein, muss nicht sein. Die jetzige staat(t)liche Förderung ist knapp bemessen, doch zumindest für die Grundbedarfe ausreichend. Nur: auch dafür muss der Beziehende etwas tun (können) – zumindest zum Amt gehen, sich mit den Gesetzen auseinandersetzen, für seine Rechte kämpfen wenn es sein muss, rechnen können, vergleichen können, auch mal verzichten können.. und ich wage anzunehmen, dass viele dieser Menschen mit viel Geld gar nicht umzugehen wüssten. Sie würden Schaden nehmen, durch Drogenkonsum u.a.

    Ich finde, dass Geld IST fair verteilt. Und allein durch diesen Glauben geschieht die faire Verteilung „von ganz allein“. Als ganzheitlich Seiende/r und unter Berücksichtigung der universellen Gesetze ist das sehr einfach nachzuvollziehen… deshalb ist für mich noch kaum nachvollziehbar, was die Violetten genau in der Politik zu bewirken gedenken.. Ihnen stehen ganz andere Möglichkeiten offen.. Warum also dieser Sumpf?

  4. Jörg sagt:

    „Die Energiequalitäten der heutigen Zeit“ bewirken meines Wissens, dass immer mehr Menschen „aufwachen“, soll heißen: Sie erkennen, wie alles mit allem verbunden ist, was zu mehr Mitgefühl und Solidarität führt (das alte Wort aus der franz. Revolution lautete „Brüderlichkeit“). Ihre Empfindsamkeit für Ungerechtigkeit und Lügen aus Eigennutz steigt und sie erkennen, auf welche Weise die veralteten Systeme des maximalen Egoimus wirken.

    Neben den äußeren Mechanismen der Finanzsysteme sind für die Aufrecherhaltung (und Verschärfung) der Ungleichverteilung (oder Verteilung von unten nach oben) auch die inneren Aspekte wichtig. Die Menschen begehren solange nicht auf, wie sie an eine faire Verteilung glauben. Insofern wirkt dieser Glaube tatsächlich: Wenn sie es für fair halten, dass ein Mensch täglich mehr zur Verfügung als andere in ihrem ganzen Leben, dann IST das fair.

    Mein Verständnis von „fair“ ist das nicht.
    Und statt des (unbegründeten) Glaubens an eine faire Verteilung bevorzuge ich das Wissen um die reale Verteilung: Die 5% Reichsten besitzen 50%, und ihr Reichtum wächst weiter.
    Eine moderne Feudalgesellschaft ist für mich nicht erstrebenswert, eben nicht fair. Und ich denke das ist auch nicht vereinbar mit den „Energiequalitäten der heutigen Zeit“, immer mehr Menschen wachen auf.

    „Würden die Menschen verstehen, wie unser Geldsystem funktioniert, hätten wir eine Revolution – und zwar schon morgen früh.“ Egal, ob es sich dabei wirklich um ein Zitat von Henry Ford handelt: Zu verstehen, wie unser Geldsystem funktioniert, kann eine echte Bewusstseinserweiterung sein.

  5. Martin sagt:

    Man muss nicht immer der selben Meinung sein, aber eine Sache einigt hier uns: So kann es nicht mehr weiter gehen. Bevor wir jedoch die Politiker, Manager oder auch Unternehmer verurteilen, dürfen wir bedenken, dass wir uns damit auch selber verurteilen. Sie kommen aus unserer Mitte. Es geht hier nicht um Neid, Eifersucht oder Missgunst, wenn wir über einen neuen Entwurf der Gesellschaft diskutieren.
    Viele linke Politiker beführworten in der Manier von Oskar Lafontaine oder Gregor Gysi die Wiedereinführung der Vermögenssteuer mit haargeneu den selben o.g. Argumenten. Es besteht aber die Gefahr, dass manches Vermögen bereits im Verlauf in mehrere Generationen (Einskommenssteuer, Grunderwerbssteuer oder Erbschaftssteuer)mehrfach belastet wurde. Wir befinden uns auf dem Holzweg, wenn wir indirekt und unbewusst im Mangeldenken alle Unternehmer, Manager oder Superreichen verdammt und über einen Kamm schert und der Geldgier bezichtigt. Wir dürfen uns von unserer Opferrolle verabschieden und ein neues Gesellschaftskonzept, wie „jeder nach seiner Facon selig werden kann“, kreieren. Die Violetten möchten dem Wähler sagen, was sie bei der Forderung nach Umfairteilung und der Einführung des BGE von den Linken Parteien oder der Piratenpartei unterscheidet. Es geht jetzt um die Umsetzung der Ideen im Sinne einer spirituellen Politik.

    • Franziska sagt:

      gestern kam ein Bericht im Fernsehen über dieses Thema, da wurde klar gesagt, dass die Super-Reichen beim Vererben ihres Besitzes oft gar keine Steuern zahlen, was dem „Kleinen Mann“ nicht möglich ist. Fakt ist, die Leute mit viel Geld finden immer Möglichkeiten sich den Steuern zu entziehen. Deshalb wird ab der Mittelschicht nach unten, aus Seitens Gesetzgeber alles getan, sich jeden Cent zu holen. Geld allein macht nicht glücklich, nur ohne Geldmangel lebt es sich leichter.

  6. Daniel Füreder sagt:

    Ich kann Frau Konstantin nur zustimmen. Die Armut eines jeden Einzelnen ist ja nur das Ergebnis von einem individuellen Glauben (bewusst oder unbewusst) an einen Mangel (an Geld) und daraus resultierendes Handeln. Und durch diese Armut ist jeder Einzelne auch aufgefordert an sich zu arbeiten und diesen Mangel/diese Glaubensblockaden aufzulösen. Daher sollte es aus meiner Sicht auch die Aufgabe des Staates sein, die Menschen im Bewusstsein (der Fülle) zu stärken und ihnen Wege erklären, wie sie dieses erreichen können.

    Daher halte ich auch ein BGE für einen falschen Weg. Denn woher sollte dann der Einzelne die Motivation haben, an sich und seinem Mangelbewusstsein zu arbeiten, wenn er ohnedies Geld fürs „Nichtstun“ bekommt?

    Und mehr „Reichensteuern“ bestrafen auch jene, die bereits erfolgreich an ihrem „Füllebewusstsein“ gearbeitet haben und sich ihren Reichtum auch ehrlich erschaffen haben.

    Umfairteilung halte ich mehr für einen „gedachten“ Weg, weniger für einen spirituellen Weg, der einem auch persönliches Wachstum ermöglicht.

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