Tiefenökologie

Der Begriff Tiefenökologie wurde in der 1970-er Jahren von dem norwegischen Philosophen Arne Naess geprägt.

Tiefenökologie ist Fühlen, Denken und Handeln aus einem Bewusstsein der Verbundenheit mit allem Lebenden.

Alles Leben auf der Erde ist miteinander verbunden in einem gigantischen Netzwerk des Lebens. Tiefe Ökologie ist eine Philosophie, die auf den Erkenntnissen der wechselseitigen Bedingtheit allen Lebens beruht. Sie sieht die Erde als lebendigen Organismus, in dem alles miteinander verbunden und voneinander abhängig ist und in dem jedem Lebewesen sein Eigenwert zukommt.“ 1)

Wir haben nur diese eine Erde. Sie hat ebenso Bewusstsein wie alles, was ist, weil sie ein lebendiges System ist. Daher liegt es in unser aller Verantwortung, „pfleglich“ mit ihr umzugehen. Wenn wir unseren Körper nicht „pflegen“, führt dies kurz über lang zu Unwohlsein, Vernachlässigung, Isolation, Zerstörung und Tod. Statt wir der Erde dankbar sind, dass sie uns trägt und nährt, ein Luftgemisch bietet, damit alles leben kann, beuten wir sie aus, verdrecken und zerstören sie teilweise. Manche meinen sogar, ihren Sprösslingen ins Handwerk fuschen zu dürfen, z. B. mit Genmanipulation, Massentierhaltung und künstlicher Besamung, um höhere Erträge zu erzielen.

Tiefenökologie „akzeptiert die inneren Werte aller Lebewesen und betrachtet den Menschen lediglich als ein bestimmtes Element im Netzwerk des Lebens.“ Sie „ersetzt die Ideologie des Wirtschaftswachstums durch die Idee der ökologischen Tragfähigkeit“. 2)

Heute werden Umweltbelastungen durch Umweltbilanzen nicht in Frage gestellt. Die Umweltbelastungen werden ausgelagert, wie z. B. Kohleimporte aus Kolumbien und holländische Gülleverbringung auf deutschen Äckern, und im eigenen Land stimmt die Umweltbilanz wieder. Emissionszertifikate schränken den CO2-Ausstoss nicht ein, sondern werden an der Börse gehandelt.

Unbegrenztes Wachstum auf einem begrenzten Planeten ist unmöglich. Damit auch unsere nachfolgenden Generationen ein lebenswertes Leben führen können, sollten wir endlich vom Wachstumskonzept umsteigen auf Unternehmen nach ihrer „ökologischen Tragfähigkeit“. Dann haben nur Unternehmen eine Berechtigung, die eine optimale Ökobilanz – Gegenüberstellung der Belastung und Nutzung – ihres Produktes aufweisen.

Zum Wohle des Ganzen.

Marion Schmitz

1) http://www.tiefenoekologie.de/de/tiefe-oekologie.html

2) Synthese, Capra Fritjof, Knauer Verlag, S.280ff

 

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