„Weihnachten – das heilige Kind in uns entdecken“

Wozu feiern wir Weihnachten? Eine einst besinnliche und stille Zeit der strahlenden Lichter, liebevollen Begegnung und Freude, die mittlerweile im Kampf um materielle Güter und hohe Umsatzzahlen unterzugehen droht, den Stress des Jahresendgeschäfts nur noch auf Kosten hart erarbeiteter Urlaubstage kompensieren kann. Die innere Gewissheit, dass dies nicht das einzig Wahre sein kann, entfernt den Erwachsenen von der eigentlichen Botschaft dieses Festes, die ihm nichts anderes als sein eigenes Heiligstes vor Augen halten soll. Hinter einem Bild aus künstlichem Glanz und imaginärem Christkind fällt es ihm schwer, darin das Licht seines eigenen inneren Kindes zu sehen, es auf einen höheren Scheffel zu stellen und seinen wahren Bedürfnissen zu folgen. Viele geben sich unbemerkt mit einem billigen Ersatz dessen zufrieden, was einer Krone der Schöpfung gerecht wäre und dem menschlichen Dasein einen echten Sinn verleihen würde. Der Mensch verfügt über die Fähigkeit, sich über die Erweiterung seines Horizonts der Göttlichkeit zu nähern!

Im verlorengegangenen Verständnis für die bildhafte Symbolik alter Sprachen erscheinen Engelsbotschaften, eine unbefleckte Empfängnis und andere bildhafte Schilderungen als derart realitätsfremd, dass darin kaum noch ein Sinn gefunden wird. Wir finden diese Art der Darstellung in vielen alten Mythen wieder, denn diese Sprachform war in einst gängiger Unkenntnis der Schrift die bewährte Methode, die Substanz einer Wesenseigenschaft mit einer bedeutsamen Gegebenheit zu verbinden. Mit dieser unterhaltsamen und dennoch tiefgründigen Erzählweise konnten wertvolle Weisheiten sprachenübergreifend transportiert werden, um an anderer Stelle von einem hellhörigen Bewusstsein aufgegriffen zu werden. Vergleichbare Assoziationen lassen sich auch in der Traumsprache finden, die in phantasievollen Abstraktionen einen Bezug zum Innersten herstellt, das seine göttlichen Anteile im höheren Selbst bewahrt. Die griechische Mythologie unterstrich dies mit der Aussage „Erkenne Dein Selbst, dann erkennst Du die Göttlichkeit und das Universum“.

Unter den unfreien Rahmenbedingungen einer normierten Gesellschaft ist es schwierig, sich dahingehend zu entfalten, dass im eigenen erwachten Bewusstsein die heilsbringenden Lichter angehen. Mit zunehmender Erleuchtung lässt sich die Existenz eines inneren Kindes und gegengeschlechtlicher Wesensanteile erkennen. Es zeigt sich die hohe Relevanz der geistigen Klarheit und des reinen Gewissens, die unter Achtsamkeit, Bescheidenheit und Naturnähe für bereichernde Geschenke sorgen können. Es winken erfüllte Wünsche und Glückseligkeit, erfahrene Dankbarkeiten und Begünstigung, anhaltende Vitalität und eine höhere Lebensqualität, sowie die vielseitigen Segen der höheren Weisheit. Die Erkenntnis der Gefühlswelt, die geistig-energetischen Zusammenhänge des menschlichen Wesens und die Befreiung von inneren Lasten setzen Fähigkeiten des Herzens frei, die dem eigenen Selbst und auch dem Nächsten mit heilenden Kräften dienlich sind. Meditative Techniken öffnen die Sinne für mystische Erfahrungen und sind eine Voraussetzung für die spirituelle Rückverbindung, in der so manches Wunder seine Klärung findet, oder überraschend erlebt wird.

Der domestizierte Mensch befindet sich diesbezüglich noch in den Kinderschuhen, klammert sich an Begehrlichkeiten und Abhängigkeiten, verausgabt sich an den Konsequenzen des eigenen unbewussten Handelns. Es liegt im Interesse des Einzelnen und ebenso in der Hand weltlicher Führungsebenen, die durchschnittliche Geisteshaltung und das spirituelle Wesen durch weiterführendes Engagement zu fördern und sabotierende Einflüsse einzuschränken. Das größte Geschenk, das wir uns selbst unter den Lebensbaum legen können, ist die erleuchtende Erkenntnis des heiligen Kindes als eine mögliche Instanz des eigenen Weges. Den Mut, die Offenheit und die beflügelnde Phantasie wiederzuerlangen, um der Welt freien Herzens, vorurteilsfrei und liebevoll begegnen zu können, sind die ersten entscheidenden Schritte. Sich der Bedeutung des freien Willens, den schöpferischen Prinzipien und der eigenen Verantwortung bewusst zu stellen, bisherige Überzeugungen zu prüfen und hiervon das Schadhafte auszusondern, eröffnet neue Erfahrungsräume und ermöglicht die Entfaltung bisher unerkannter Wesensqualitäten. Die Hilfe, die hierfür benötigt wird, ist in aller Regel frei, oder unter geringem Aufwand verfügbar. Das Internet und seine alternativen Medien liefern hierzu wertvolle Beiträge.

Der Mensch ist in seinen Möglichkeiten so unendlich wie der Geist und die Energie, die ihm hierfür zur Verfügung steht. Es steht ihm frei, seine wertvollen schöpferischen Qualitäten nicht fremdbestimmen zu lassen, oder zugunsten beschränkender Reglementierungen, verschleißender Systeme und unheilvoller Entwicklungen abzugeben. Wenn die Summe des Einzelnen stets mehr als das Ganze ergibt, was wird dann erst eine Vereinigung bewusster Menschen erreichen können, die das ganzheitliche Prinzip auf spirituellem Fundament zur Entfaltung bringt? Um diesem Wunsch durch den Rahmen der violetten Partei ein Bild zu verleihen zu können, ist jeder Beitrag willkommen, der dieses Ziel ein Stückchen näher rückt.

In diesem Sinne: Frohe Weihnachten und ein erfüllendes Neues Jahr
Christian Rudolf Schreiber

Bild: Wikimedia Commons

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